3 HIF I
EXKLUSIV VORVERSTÄRKER
sie einen Stromimpuls bekommen und
sich danach sofort wieder aus dem Signal-
weg verabschieden und bis zum nächsten
Arbeitsauftrag in Lauerstellung verharren
- Vorteil: keine induktive Beeinflussung
des Signals. Weiterhin sollen antimag-
netische Bauteile bis hin zur mit Wider-
ständen aufgebauten Lautstärkeregelung
sicherstellen, dass dem Musiksignal auch
das kleinste Fitzelchen an Energie erhal-
ten bleibt. Lediglich der Trafokern kann
sich, gut abgeschirmt vom
Rest der Welt, einer hohen
Dosis Magnetismus rühmen.
Abgeschirmt ist übrigens
alles, was mit dem Netzteil
in irgendeiner Form zu tun
hat: Ein analoges sowie ein
digitales Netzteil samt Fil-
terung, konsequenterweise
sogar mit jeweils eigenem
Netzkabel versorgt, finden
sich an den Seitenwänden
des P3000 HV.
Die namensgebende „High
Voltage“-Schaltungstech-
nik sorgt mit ihren 100 Volt
Betriebsspannung dafür, dass die Transis-
toren extrem linear und mit außergewöhn-
lichen dynamischen Fähigkeiten aufzuwar-
ten wissen. Dabei behilflich ist natürlich
die gesamte Schaltungstopologie, die mit
schönen Stichworten wie „Single Ended
Class A“, ohne „Über-alles-Gegenkopp-
lung“ und „diskretem Auftau ohne Ope-
rationsverstärker“ zu beeindrucken weiß.
Auch bei den Netzteilen hat man nochmal
draufgesattelt und eine extrem „weiche“
Spannungsversorgung realisiert, die stö-
rende und als klangschädlich ausgemachte
Stromspitzen wirkungsvoll zu unterbin-
den weiß.
Die Freunde analoger Klänge wurden
ebenfalls großzügig bedacht - und das
gleich in mehrfacher Hinsicht. Die opti-
onal für rund 1000 Euro erhältlichen Ein-
schübe sind zwar vielfältig anpassbar, aber
strikt entweder für MM- oder MC-Sys-
teme ausgelegt. Entwicklungsleiter Lothar
Wiemann begründet das mit den unter-
schiedlichen Anforderungen für optima-
len Betrieb und den entsprechenden kons-
truktiven Besonderheiten: die MC-Stufe
ist mit bipolaren Transistoren aufgebaut,
während sich die von einem MM-Pick
Up abgetasteten Signale laut Wiemann
besser behandelt fühlen, wenn sie mit-
tels Feldeffektransistoren verstärkt wer-
den. Etwas eigen scheint uns die Angabe
für die Empfindlichkeit in pVolt statt des
Verstärkungsfaktors in Dezibel, aber das
ist reine Gewöhnungssache für spielfreu-
dige Analogis. Da haben wir es schon eher
bedauert, dass beim vollsymmetrischen
Auftau des Geräts das MC-Modul zumin-
dest vorläufig noch nicht mit XLR-Ein-
gängen aufwarten kann.
V o ll a n a lo g e r E Q
Aber ich hatte Ihnen ja noch einen wei-
teren analogen Leckerbissen im Gerät
versprochen, der diesen
exquisiten
Vorverstär-
ker zumindest in punc-
to praxisnaher Ausstat-
tung noch weiter vom Rest
der Vorverstärker-Welt-
elite trennt: ein vollständig
analog arbeitendes Signal-
prozessormodul, das aus
drei Funktionseinheiten
besteht: einer kanalgetrenn-
ten „normalen“ Klangrege-
lung, einer Loudness-Schal-
tung, die die Empfindlich-
keit des angeschlossenen
Lautsprechers berücksich-
tigt, sowie einem dreibandigen paramet-
rischen Equalizer, der Aufstellungs- und
Raumakustikprobleme weitgehend der
Vergangenheit angehören lässt.
Weiterhin bemerkenswert daran: T+A
hat eine Methode entwickelt, die klang-
liche Anpassung rein durch Hörversuche
und mit erstaunlicher Präzision vorzuneh-
men - ideal für alle, die kein Messmik-
rofon zur Hand haben. Der Rechenpro-
zess wurde in vielen kleinen Hör- und
Bei MC-Systemen fällt das Spannungsrauschen mit bipolaren Transistoren geringer
aus, für M M benutzt man FETs. Beide Versionen sind kanalgetrennt anpassbar
Perfekt symmet-
rischer Innenauf-
bau, die oberen Platinen
"
beherbergen das analoge
Signalprozessormodul, rechts an der
Seite das analoge Netzfilter
Separiertes Netzteil mit riesiger Elkobatterie mit insgesamt 150.000
pF Siebung - da wird manche Endstufe neidisch. Der gekapselte,
mit viel Kupfer gewickelte Spezialtrafo hat eine
Leistung von 100 VA
14 STEREO 6/2014
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